Mary River Park
13. 10. 2013


Gegen 6.20 h wurden wir wach. Es war schon ziemlich hell draußen. Wir hatten gut geschlafen und machten uns gleich auf zu einer kleinen Wanderung. In der Nähe des Flusses grasten schon zahlreiche Wallabys. Der "Wallaby Walk", der hier beginnte, hat diesen Namen wirklich verdient.

Für die geplante Wanderung wählten wir aber den "Bamboo Trail" aus, einen Rundweg, der ca. 2,7 km lang flussaufwärts führt. In der glatten Wasseroberfläche des Mary Rivers spiegelten sich die überhängenden Äste der am Ufer stehenden Bäume. Es war vollkommen windstill. Nach kurzer Zeit erreichten wir ein dichtes Bambusgehölz, in dem zahlreiche schwarze Körper zu erkennen waren. Beim Näherkommen sahen wir, dass es große hängende Fledermäuse waren, so um die 100 Stück. Es handelte sich um die Art "Black Flying-fox". Es waren wohl die gleichen Tiere, die ich gestern Abend beim Sonnenuntergang gesehen hatte. Das sah unglaublich faszinierend aus.

Wir gingen langsam ein Stück weiter. Noch war die Sonne hinter den Bäumen versteckt, so dass die Temperatur noch erträglich war. Ich wanderte ein Stück voraus, um eventuell den ganzen Trail zu schaffen, kehrte aber nach einer Viertelstunde um, da es immer ruhiger wurde.

Ich sah noch eine Gruppe Crimson Finches sowie 2 Double-barred Finches. Tomoko war etwas zurückgeblieben und hatte mittlerweile das erste Krokodil (Süßwasserkrokodil oder "Sweetie") fotografiert, sowie weitere Wallabys.

Als ich gegen 8.15 h zurückkam und den Fluss mit meinem Fernglas absuchte, sah ich plötzlich ein wesentlich größeres Krokodil, etwa 4-5 m lang, das ganz ruhig an der Wasseroberfläche stromaufwärts schwamm (Salzwasserkrokodil oder "Saltie"). Na ja, zum Baden ist dieser Fluss wirklich nicht geeignet. Tomoko versuchte die uns immer wieder laut krächzend überfliegenden Papageien (Red-collared Lorikeet) im Flug zu fotografieren. Die waren jedoch dafür etwas zu schnell unterwegs…

So langsam wurde es Zeit ans Frühstück zu denken. Also gingen wir die kurze Strecke bis zu unserem Wohnmobil zurück und machten Kaffee und Tee. Es wurde immer heißer. Den Rest des Vormittags verbrachten wir ruhig am Auto, Tomoko mehr im Inneren, ich mehr draußen, wobei ich öfters unter die erfrischende nahe Dusche ging (ohne Handtuch), da das Wasser schnell wieder auf der Haut trocknete.

Um 12.00 h gingen wir beide mit unseren Netbooks zur etwa 400 m entfernt liegenden Rezeption, um etwas im Internet zu stöbern und Email zu checken. Dabei gingen wir wegen der enormen Sonnenstrahlung von Schatten zu Schatten, den die Bäume auf den mit Rasensprengern frisch grün gehaltenen Rasen warfen. Auch die zahlreichen Ibisse und Corellas hielten sich weitgehend in diesen Schatten auf. Bei der Rezeption buchten wir zunächst für morgen früh eine Bootsfahrt auf dem Mary River. 2 Stunden kosteten 85,- AUS$. Ebenso buchten wir eine weitere Übernachtung. Da wir jetzt 2 Nächte hier verweilen, ermäßigte sich der Preis. Gestern hatten wir für eine Übernachtung 30,- $ bezahlt. Bei 2 Nächten kostete die Nacht nur jeweils 27,- $, so dass wir jetzt nur noch 24,- $ zahlen mussten. Das Internet war bis 30 MB frei. Da Tomoko sich für ihre Übersetzung ein Video ansehen musste, das natürlich deutlich mehr als 30 MB hatte, erreichte sie schnell das Limit und die Verbindung brach zusammen. Ich hatte mit meinen Emails weniger Verbrauch, doch als ich etwas mehr im Internet stöberte, stieß auch ich an die Grenze. Man konnte weitere 30 MB für 3,- $ zukaufen, worauf wir jedoch verzichteten.

Tomokos Migräne wurde wieder heftiger, so dass wir zum Auto zurückgingen. Sie legte sich in das angenehm kühle Auto und schlief ein wenig. Ich schaute mich mal beim Fluss um. Gerade kam eine kleine Gruppe beim Anlegesteg dort an, die ein Boot gemietet hatte. Da eine Angestellte des Camps ausführlich den Betrieb erklärte, hörte ich aufmerksam zu, da wir ja morgen früh das gleiche machen wollten. Sieht theoretisch nicht allzu schwer aus. Trotzdem warnte sie vor Untiefen, Sandbänken und Felsen, was man ja wegen der allzeit anwesenden Krokodile ernst nehmen sollte. Na ja, schauen wir mal morgen… Zurück am Auto war Tomoko gerade aufgewacht. Wir machten uns Kaffee und Tee, wozu ich einen leckeren Bananen-Walnuss-Muffin aß, den auch Äffchen sehr schätzte : . Anschließend schrieb ich schon mal Tagebuch und die jetzt nach Medikamenteneinnahme schmerzfreie Tomoko arbeitete etwas an ihrer Übersetzung. Um 17.00 h ging ich mit Entelchen zur Rezeption. Dort begann jetzt die "Happy Hour", alle Getränke zum halben Preis. Es gab aber nur Dosenbier, das hätten wir natürlich auch bei unserem Auto trinken können. Trotzdem bestellte ich ein XXXX-Bier und setzte mich damit in der Nähe des Swimmingpools auf die Terrasse, prost… Etliche Wallabys waren wieder in größerer Entfernung zu sehen, die neugierig herüberstarrten. Entelchen und ich tranken gemütlich unser Bier.

Dann gingen wir zurück zum Auto, wo Tomoko gerade mit dem Abendessen fertig war. Sie hatte wieder Bratreis gemacht und dazu noch frischen Reis sowie einen köstlichen Mangosalat, gemacht aus der Mango, die ich vor ein paar Tagen im Howard Springs Park vom Boden aufgelesen hatte. Die Mango war innen schon richtig gelb, aber noch etwas säuerlich. Das passte gut zu den übrigen Zutaten wie Gurken, rote Zwiebeln, rote Chilischoten, Koriander in Limettensauce.

Um 18.45 h war die Sonne gerade dabei unterzugehen. Über der Landschaft lag ein wunderschönes rosig-gelbes Licht. Wir nahmen unsere Fotogeräte und wanderten die 400 m zu dem Bambushain, in dem wir heute Morgen die fliegenden Füchse gesehen hatten. Diese hatten sich im Lauf des heißen Tages ziemlich weit nach unten zurückgezogen und kletterten jetzt so ganz allmählich höher. Wir warteten eine Viertelstunde auf irgendein Startzeichen. Das gab es aber nicht. Im Gegenteil, ein Tier nach dem anderen kletterte langsam etwas höher im Geäst, reckte und streckte seine Flügel und flog ganz plötzlich davon. Das war wirklich toll anzusehen, wie einer nach dem anderen sich einfach fallen ließ, sofort Auftrieb unter seine Flügel bekam und lautlos davon glitt. Fasziniert schauten wir zu. Ein kleines Video kann man hier sehen. Gegen 19.30 h war es fast gänzlich dunkel geworden. Da wir eine Taschenlampe vergessen hatten und etwas Angst vor eventuellen Schlangen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Der Halbmond schien schon ziemlich hell senkrecht von oben und tauchte alles in ein mattes Licht. Wir setzten uns noch eine halbe Stunde nach draußen und genossen die lauwarme Nachtluft. Gegen 20.30 h ging Tomoko duschen. Ich schrieb noch meinen Tagesbericht fertig und duschte dann ebenfalls. Im Duschraum angekommen sah ich drei kleine hübsche Frösche, zwei an einem Spiegel, ein anderer kletterte gerade in einer Ecke an der Wand hoch. Schnell holte ich Tomoko und meine Kamera. Beide fotografierten wir diese lustige Szene. Auch draußen entdeckten wir mehrere Frösche und Kröten.

Beim Zurückgehen zum Auto entdeckte ich im Lichtkegel meiner Taschenlampe ein etwa rattengroßes Tier am Boden, das schnell flüchtete, so dass Tomoko kein Foto mehr machen konnte. Ich war mir ziemlich sicher, dass es sich um ein Bandicoot handelte, ein für Australien typisches Nagetier. Gegen 22.45 h bauten wir unser Bett und gingen schlafen.


weiter Seite 10

zurück

Index