Kakadu Nationalpark
15. 10. 2013


Um 6.15 h wurden wir beide wach. Es hatte während der Nacht noch mehrmals kräftig geregnet, dementsprechend nass war das Gras. Der Himmel war stark bewölkt, die Temperatur lag zwar nur bei knapp 30°, aber die Luftfeuchtigkeit war über 80%, was uns ziemlich bald ins Schwitzen brachte. Wir suchten einen Trail, der am Ufer Richtung "Yellow Waters" führen sollte. Den fanden wir auch, aber er war gesperrt wegen "unsafe conditions", was immer das auch heißen sollte. In der Nähe befindet sich eine mit starken Drahtgittern eingezäunte schwimmende Plattform, von der Ausflugsboote starten. Auch hier stand ein Warnschild, dass extrem große Krokodile hier heimisch sind und man nicht näher ans Ufer durfte. Ein kleiner Eisvogel (Azure Kingfisher) stürzte sich vom Geländer immer wieder ins Wasser und versuchte einen Fisch zu fangen, offensichtlich mit mäßigem Erfolg.

Da der Trail hier gesperrt war, gingen wir zum Ausgang des Caravan Parks und von dort in Richtung "Yellow Waters". Unter blühenden Bäumen wanderten wir ein Stück bis wir die asphaltierte Straße erreichten. Da wir aber nicht viel sahen, kehrten wir nach einer halben Stunde wieder um.

Um 8.30 h waren wir zurück beim Auto und machten Frühstück. Tomoko ging mit ihrer Kamera umher. Als ich mal kurz ins Auto ging um mir einen zweiten Kaffee zu machen und wieder raus kam, konnte ich so gerade noch verhindern, dass ein Great Bowerbird meinen auf einem Teller liegenden Marmeladentoast verzehrte. Er hatte schon daran gepickt, die Scheibe Toast lag jedenfalls mit der Marmeladenseite nach unten auf dem Teller, so ein frecher Kerl… Ich setzte mich wieder hin. Plötzlich war der gleiche Vogel wieder da, diesmal auf der anderen Seite des Tisches auf Tomokos Stuhllehne sitzend und gierig auf ihren noch nicht aufgegessenen Nudelsalat starrend. Als ich mich nicht bewegte, sprang der Vogel plötzlich auf den Tisch und wollte an die Nudeln ran. Das war denn doch zuviel. Ich scheuchte ihn weg und er blieb in einiger Entfernung sitzen. Inzwischen nahm Tomoko wieder Platz. Der Vogel kam wieder zurück. Als ich aber meine Kamera holte, ist er endgültig weggeflogen.

Nach dem Frühstück spülte ich schnell, wir verzichteten aber beide auf eine Dusche. Stattdessen machten wir das Auto startbereit für einen Ausflug. Zunächst fuhren wir zu den 4 km entfernt liegenden "Yellow Waters", einem Gebiet wo zahlreiche Wasservögel leben. Als wir dort ankamen konnten wir außer ein paar Enten keine weiteren Vögel sehen. Man muss dieses Gebiet wohl mit einem Boot in aller Frühe oder am Abend erkunden. Da diese Bootsfahrten aber von zahlreichen Touristen genutzt werden, verzichteten wir darauf. Nach einem kurzen Ausflug zum Mardugal Billabong, wo aber nichts los war, machten wir uns auf den Weg zum Nourlangie Rock, wo es Felsmalereien der Aborigines zu besichtigen gibt.

Auf dem Weg dorthin hielten wir zweimal an, da wir jeweils eine Gruppe Red-tailed Black- Cockatoos gesehen hatten. Bei der ersten Gruppe war das Licht noch relativ schlecht, bei der zweiten gelangen Tomoko aber ein paar schöne Fotos.

Gegen 12.30 h kamen wir beim Parkplatz am Nourlangie Rock an. Sehr imposante Felsformationen erwarteten uns. Ein kleines Schild sagte uns, dass der große 13 km lange Barrk Bush Trail wegen zu großer Hitze geschlossen war. Was das Schild aber nicht sagte war, dass der Weg bis zu den Felsmalereien frei war. Wir wollten schon unverrichteter Dinge wieder abfahren, als wir ein nettes französisches Paar trafen, das gerade von den Malereien zurückkam. Die beiden meinten, dass es absolut nicht anstrengend sei, die Stellen zu besuchen, machbar in 45 min. Also füllten wir eine große Wasserflasche mit Wasser, nahmen unsere Fotogeräte in die Hand und marschierten los.

Es war sehr bewölkt und gar nicht mehr so heiß. Die Felsmalereien waren zwar etwas primitiv, aber eindrucksvoll. Einige interessante Geschichten konnte man lesen z.B. über Nabulwinjbulwinj. Nabulwinjbulwinj ist ein böser und mächtiger Geist, er lockt Frauen mit einer Jamswurzel an um sie dann bei lebendigem Leib zu fressen. In einer anderen Erzählung werden die Frauen mit der Wurzel erschlagen und dann aufgegessen....

Der Rundweg führte dicht an überhängenden Felsen vorbei, hoch zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Nourlangie Rock und auf der anderen Seite wieder hinab. An einer Stelle hatten Touristen aus Samenkörnern eine kleines natürliches "Kunstwerk" geschaffen.

Wir waren auf der 1,6 km langen Strecke etwa eine Stunde unterwegs. Mir taten zwar am Schluss die Knie weh, doch wir waren froh, dass wir das gemacht hatten. Nun gegen 13.30 h war es Zeit für einen Kaffee. Wir hatten Carrot Cake und gekühlten Kaffee dabei. Beides ließen wir uns auf einer breiten Bank zusammen mit unseren Bären sitzend gut schmecken. Es war inzwischen dermaßen abgekühlt, dass wir ohne Klimaanlage mit offenen Fenstern zurückfahren konnten. Einen Black Kite konnten wir am Straßenrand beobachten, leider etwas ungünstig gegen das Licht. Kurz vor erreichen unseres Campingplatzes besuchten wir noch das Warradjan Aboriginal Cultural Centre. Hier erfuhren wir viele interessante Details über das Leben der hier lebenden Ureinwohner, sehr beeindruckend. Unter anderem ist hier ein Jahreskalender der Ureinwohner ausgestellt, der 6 Jahreszeiten beinhaltet.

Um 16.00 h kamen wir wieder auf unserem Campingplatz an. Ich nahm erst mal eine erfrischende Dusche. Tomoko fing schon früh mit Kochen an. Um kurz nach 17.00 h konnten wir schon essen. Heute gab es "Omu-Rice" ein sehr lecker schmeckendes Reisgericht mit einem Omelette darüber.

Während Tomoko jetzt duschen ging, fing ich schon mal mit meinem Tagebuch an. Auch beschlossen wir, noch eine weitere Nacht hierzubleiben. Ich spülte noch das schmutzige Geschirr, bevor es langsam dunkel wurde. Im Auto setzte ich den Tagesbericht fort und bearbeitete mal einige Fotos, um sie beim nächsten Internetanschluss an Emails anhängen zu können. Danach setzte ich mich noch ein wenig in die laue Nachtluft vor das Auto. Ein dunkler Schatten flog heran und blieb direkt über mir sitzen. Es war ein Black Flying Fox, der aber gleich wieder flüchtete, als Tomoko in mal kurz mit der Taschenlampe beleuchten wollte. Gegen 21.30 h wurden wir beide müde, bauten unser Bett und gingen auch gleich schlafen.


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