Parry Creek Farm WA
19. 10. 2013


Um 4.50 h wurden wir wach. Das klingt zwar erschreckend früh, war aber durch die Zeitumstellung bedingt und entsprach 6.20 h in den Northern Territories, wo wir gestern herkamen. Die ersten Vögel zwitscherten schon viel früher. Da wir zu einem benachbarten Billabong mit einer versteckten Beobachtungsplattform (Hide) fahren wollten und die große Hitze vermeiden wollten, standen wir auf und zogen uns an. Geduscht wird später. Gleich beim Verlassen unseres Campingplatzes streifte ein Dingo ganz nah am Weg vorbei. Gut dass wir im Auto saßen.

Auf einem nahen Baum saß ein Adler (Wedge-tailed Eagle). Einige Wallabys waren auch schon unterwegs. In den umliegenden Büschen sah man immer wieder Gruppen von Finken, unterschiedliche Arten wie Zebra Finch, Star Finch und Long-tailed Finch. Auch einen Golden-headed Cisticola sowie einen Rufous-throated Honeyeater konnte Tomoko fotografieren.

Über eine Gravel Road, die teilweise mit dicken Steinen übersät war, hoppelten wir langsam über ca. 12 km zu unserem Ziel, dem Marlgu Billabong, einer Wasserstelle in der sonst staubtrockenen Umgebung.

Von der dortigen Beobachtungsplattform konnten wir unglaublich viele verschiedene Vögel beobachten, darunter auch wieder einige Brolgas (Kranichart), die von weither herangesegelt kamen.



Gegen 8.00 h verließen wir den Hide und aßen im Stehen noch ein Sandwich mit Tsatziki und Käse, das Tomoko schnell zubereitet hatte. Bei der Rückfahrt tauchte plötzlich eine Gruppe von 19 Brolgas in einer Entfernung von rund 100 m auf, die langsam durch das hohe Gras marschierten, dabei immer wieder Futter vom Boden aufpickend.

Auch zahlreiche Finken waren wieder zu sehen, die trotz der Hitze in kleinen Gruppen durch die dornigen Büsche streiften.

Zurück am Campingplatz wechselten wir schnell unseren Stellplatz und stellten unser Auto unter ein paar Büschen ab, wenigstens ein wenig Halbschatten. Wir waren die einzigen Gäste, sehr angenehm. Tomoko kochte Kaffee und ich aß noch zwei Marmeladentoasts, bevor ich mich um die schmutzige Wäsche kümmerte. Tomoko hatte immer noch Migräne und blieb im durch die Klimaanlage angenehm gekühlten Auto. Die Wäsche war nach einer halben Stunde gewaschen. Ich hängte sie zum Trocknen in die Sonne und ging für eine gute Stunde zum Swimmingpool. Dieser war mit einem Sonnensegel überdacht und lag zwischen Palmen sehr malerisch.

Ich schrieb hier erst mal mein Tagebuch von gestern. Als damit nach einer guten Stunde fertig war, schaute ich mal nach der Wäsche. Die war schon trocken, bei inzwischen sage und schreibe 43° im Schatten und 20% Luftfeuchtigkeit kein Wunder. Ich konnte Tomoko nicht dazu überreden, mit an den Pool zu kommen. Wir machten uns einen Kaffee im Auto und aßen Carrot Cake und Plätzchen dazu. Anschließend ging ich wieder zum Pool und schrieb weiter Tagebuch, immer wieder unterbrochen von kurzen Ausflügen ins kühle Nass. Jetzt gegen 14.00 h hatten sich dichte Wolken am Himmel gebildet, die die Sonne verdeckten. Es blieb zwar heiß, aber die Strahlung war nicht mehr ganz so intensiv. Zwischendurch schaute ich mal nach Tomoko. Sie hatte zwar immer noch Migräne, doch sie arbeitete mittlerweile wieder an ihrer Übersetzung. Ich ging wieder zurück und schaute mir mal die nähere Umgebung um die Rezeption an. Gleich dahinter lag ein Billabong, an dessen Ufer sich zahlreiche Vögel aufhielten, Enten, Gänse, Finken usw. Viele Seerosen blühten. Ich machte ein paar Fotos und legte mich danach wieder an den Pool unter das Sonnensegel. Dabei bin ich wohl kurz eingeschlafen, als ich plötzlich Tomokos Stimme hörte, die das Eingangstor nicht öffnen konnte. Der entsprechende Knopf zum Entriegeln der Tür war aus Sicherheitsgründen (kleine Kinder) so hoch angebracht, das die kleine Tomoko ihn nicht erreichen konnte. Zusammen gingen wir nochmals die gleiche Strecke, die ich vorhin schon mir angeschaut hatte. Dabei trafen wir den sehr freundlichen Besitzer, der uns ein Loch in einem Baum zeigte, in dem eine ungiftige Baumschlange sich versteckt hielt.

Er gab uns einige interessante Informationen über das Klima, die Vögel usw. Das ganze Anwesen ist liebevoll gepflegt und wir genossen es, die einzigen Gäste zu sein. Im Sommer (Juni, Juli, August) ist der Campingplatz voll. Wir beschlossen, noch eine Nacht länger hierzubleiben. So langsam sank die Sonne tiefer und es wurde Zeit, ans Abendessen zu denken. Tomoko kochte Bratreis mit Gemüse, wie immer sehr lecker, während ich mit Entelchen das erste Bier öffnete, dem bald noch eine zweite Dose folgen sollte.

Es war auch jetzt gegen 17.30 h noch 34° warm. Wir blieben nach dem Essen noch eine Weile draußen sitzen und schauten in den sich rot färbenden Himmel. Als es gegen 18.00 h ganz dunkel geworden war, packte ich alles Geschirr zusammen und ging mit Taschenlampe zur Küche um zu spülen. Auf dem Weg dorthin kam ich an 7 dicken Aga-Kröten (Cane Toad) vorbei, die alle regungslos sitzenblieben, als ich sie mit der Taschenlampe anleuchtete. Ich erreichte den beleuchteten Swimmingpool , der noch geöffnet war, und nutzte die Gelegenheit, nochmals kurz hineinzugehen. Als ich etwas herumplantschte, kam der Besitzer heraus im Glauben, es könnte sich ja ein Krokodil in den Pool verirrt haben. Gut, dass er nicht mit einem Gewehr gekommen war… Nach dem Spülen zog ich mich ins kühle Auto zurück und schrieb meinen Tagesbericht fertig. Danach schauten wir noch unsere Bilder an. Tomoko schrieb alle bisher gekochten Essensrezepte in einem kleinen Büchlein auf. Vorher hatte sie noch für morgen früh Sandwiches vorbereitet, da wir wieder früh zur Vogelbeobachtung losfahren wollten. Wir gingen beide noch mal zu den Waschräumen um zu duschen. Als ich in der Toilette den Toilettendeckel anhob, schaute mir ein schöner grüner Frosch entgegen. Ich rief rüber zu Tomoko, Achtung Frosch! Gerade noch rechtzeitig, denn auch bei ihr gab es hübsche grüne Frösche in der Toilettenschüssel. Tomoko ging zum Auto zurück die Kamera holen. Die Frösche blieben ruhig sitzen und ließen sich fotografieren. Was man hier in der Wildnis alles so erlebt…

Langsam gingen wir zum Auto zurück. Am Himmel strahlte der Vollmond hell durch die Äste der Bäume. Früh wurden wir müde und gingen gegen 20.30 h zu Bett.


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