Parry Creek Farm WA
20. 10. 2013


Wir wachten um 5.00 h auf und machten uns gleich fertig für eine Fahrt zum Marlgu Billabong. Nach ein paar gefahrenen Kilometern sahen wir plötzlich kleinere Vogelschwärme in der Luft. Es waren Wellensittiche, die ersten auf unserer Reise.

Langsam fuhren wir über die teilweise ganz schön dick mit Steinen übersäte Strecke, immer wieder aufmerksam nach rechts und links schauend. Mehrmals hielten wir an, da sich ständig Vögel zeigten. Endlich kamen wir nach einer Dreiviertelstunde am Hide an. Hier waren wieder alle möglichen Vögel versammelt. Als wir aus dem Auto stiegen, sahen wir mehrere Bienenfresser, die schon aktiv waren. Auf einem Ast saß ein Pheasant Coucal und im nahen Busch konnten wir einige Finken (Doublebarred Finch) beobachten. Tomoko hatte Sandwichs und Kaffee mitgebracht, die uns jetzt besonders gut schmeckten. Wir waren vor der Sonne gut geschützt, die um diese frühe Stunde schon wieder kräftig einheizte.

Zwei Brolgas kamen durch die Luft herangesegelt und landeten am Ufer. Einer fing ein wenig an zu tanzen, doch der andere reagierte nicht. Sie schritten dann langsam ins Wasser und stocherten mit ihren Schnäbeln immer wieder im sumpfigen Wasser herum und suchten nach den Wurzeln der Lotusblumen, die sie ausrissen und damit ans Ufer zurückgingen. Dort hackten sie mit ihrem Schnabel die Wurzeln auf und verspeisten sie.


Ein Seeadler (White-bellied Sea-Eagle) saß hoch in einem Baum. Manchmal stieg er kurz auf, was bei den Enten und anderen Vögeln immer eine kleine Panik auslöste. In ziemlicher Entfernung stand ein Schwarzhalsstorch (Jabiru) im Wasser, der sich ganz langsam auf uns zu bewegte.

Immer wieder flog ein großer Vogelschwarm, offensichtlich Tauben (Flock Bronzewing), über uns hinweg, mehr als 200 Vögel. Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie eine solcher Vogelschwarm geschlossen wie auf ein Kommando seine Richtung ändern kann. Auch ein Adler (Wedge-tailed Eagle) flog heran und verschwand wieder in der Ferne.

Verschiedene Entenarten bevölkern den Billabong, darunter auch Enten mit einem rosa Flecken hinter dem Auge (Pink-eared Duck), die wir hier zum ersten Mal sahen.

Um 8.15 h verließen wir den Hide und machten uns auf den Rückweg. Man hätte noch stundenlang hier sitzen können und schauen, aber es wurde zusehends heißer und Tomoko fühlte schon wieder Zeichen einer nahenden Migräne. Die Hitze tut ihr einfach nicht gut.

Kurz vor Erreichen unseres Campingplatzes sahen wir wieder die Gruppe der Brolgas, die wir gestern schon an gleicher Stelle beobachten konnten. Wir stiegen aus und konnten trotz der Hitze noch weitere Vögel entdecken (Masked Finch, Red-backed Fairy-wren). Letzterer war leider sehr quirlig unterwegs, so dass Tomoko größte Schwierigkeiten hatte, ein brauchbares Foto von ihm zu machen.

Um 9.15 h waren wir wieder zurück auf dem Campingplatz. Tomoko machte einen Kaffee und ich aß noch 2 Scheiben Toast dazu. Inzwischen war es im Schatten schon wieder 38° heiß (in der Sonne 46° !). Nachdem Tomoko die Nudeln fürs Abendessen gekocht hatte, gingen wir gemeinsam zum Swimmingpool. Dort war zwar Schatten, doch Tomoko hielt es nicht lange dort aus und ging zum klimatisierten Auto zurück. Ich fing schon mal an mein Tagebuch zu schreiben, wobei ich mich immer mal wieder für ein paar Minuten in den kühlen Pool zum Abkühlen begab. Wir haben uns entschlossen heute nicht abzureisen, sondern noch eine Nacht hierzubleiben. Einerseits gefällt uns der Platz sehr gut, andererseits haben wir etwas Zeit gewonnen, da wir nicht über die Gibb River Road weiterfahren werden. Bei dieser Hitze, inzwischen wieder 42° im Schatten, ist es uns einfach zu riskant diese 680 km lange Strecke mit ihren zahlreichen Flussdurchfahrten und zum Teil recht holprigen Streckenabschnitten mit unserem Auto zu fahren. Der APOLLO Adventurer hat zwar Vierrad-Antrieb, ist aber für richtige Offroad-Pisten weniger geeignet. Das Chassis schwankt doch ganz schön hin und her, wie wir auf der holprigen Piste heute Morgen sehr gut beobachten konnten. Da ist der Bushcamper von BRITZ schon wesentlich geländegängiger. Außerdem machen die Reifen unseres Autos, das immerhin schon 93.000 km hinter sich hat, nicht den besten Eindruck. Sie sind schon ziemlich abgefahren, wobei das linke Vorderrad außen gar kein Profil mehr hat. Damit käme man in Deutschland nicht mehr durch den TÜV. Dazu gibt es nur ein einziges Reserverad und einen durchaus wahrscheinlichen Reifenwechsel bei 42° (in der Sonne weit mehr als 50°) möchte ich mir ersparen. Man ist ja auch keine 20 mehr… Somit werden wir morgen die Kimberleys über Halls Creek und Fitzroy Crossing umfahren. Vielleicht machen wir ja wenigstens den Abstecher zur Windjana Gorge…? Zwischendurch schaute ich mal nach Tomoko. Sie saß quietschvergnügt im gekühlten Auto und sortierte Fotos, die Vorzeichen einer Migräne hatten sich nicht bestätigt. Gegen 13.00 h machten wir uns Kaffee. Dazu gab es den obligatorischen Kuchen. Am Himmel türmten sich gewaltige Wolkenberge auf. Da ich mich am Pool wohler fühlte, ging ich wieder dorthin, während Tomoko an ihrer Übersetzung arbeitete. Ich döste einfach im Schatten der Palmen dahin, hin und wieder durch einen Gang ins kühle Nass unterbrochen. Es kamen plötzlich für ein paar Minuten stürmische Böen auf mit ein paar Regentropfen, aber dann beruhigte sich das Ganze wieder und die bedrohlichen Wolken lösten sich langsam wieder auf. Gegen 16.00 h spazierte ich mal an den Billabong hinter der Rezeption, doch außer ein paar Enten war nichts zu sehen. Gerade als ich zum Auto zurückging, kam mir Tomoko mit ihrer Kamera entgegen. Gemeinsam machten wir eine ausgedehnte Runde über das ganze Gelände. Mehrere Wallabys sprangen frühzeitig davon. In den nahen Büschen hatten sich mehrere Gänse (Magpie Goose) hoch in den Zweigen niedergelassen. Einen Banded Honeyeater sowie einen Yellow-tinted Honeyeater konnten wir auch noch sehen.

Es war immer noch 38° heiß. Da ich allmählich Hunger bekam, gingen wir langsam wieder zurück. Während Tomoko einen schmackhaften Nudelsalat (für mich mit Thunfisch und Ei) zubereitete, öffnete ich schon mal eine Dose Bier, die ich zusammen mit Entelchen trank. Die Sonne ging langsam unter und um 18.00 h war es dunkel.

Ich spülte noch das schmutzige Geschirr. Auf dem Weg zur Spüle kamen mir wieder etliche Kröten (Cane Toad) entgegen. Ich schrieb meinen Tagesbericht fertig. Anschließend duschten wir noch und gingen früh schlafen. Es war während der Nacht ziemlich heiß im Auto trotz Klimaanlage. Ich musste mich mehrmals mit einem nassen Waschlappen abreiben, so konnte ich doch gut schlafen.


weiter Seite 17

zurück

Index