Port Hedland - Tom Price (Karijini Nationalpark)
28. 10. 2013


Um 5.30 h wachten wir wie immer auf. Es war etwas kühler in dieser Nacht, so dass ich zum ersten Mal auf dieser Reise meinen Schlafanzug angezogen hatte. Eine weitere Premiere war, dass ich zum ersten Mal mit heißem Wasser duschte, sehr angenehm. Als ich vom Duschen zurückkam, winkte mir Tomoko aufgeregt zu. Da krabbelten doch einige hässliche dicke grüne Raupen über unsere gerade aufgeklappten Campingstühle. Wo die nur herkamen… Nachdem wir die Stühle von den Raupen gesäubert hatten gab es wir immer ein leckeres Frühstück, für mich Toast und für Tomoko Cornflakes mit Sojamilch. Auch einige Tauben (Peaceful Dove und Crested Pigeon) leisteten uns wieder Gesellschaft. Auf einem Zweig hoch über uns fütterte eine Schwalbe (White-breasted Woodswallow)ihr hungriges Junges. Auch mehrere Yellow-tinted Honeyeater suchten in den Kronen der umstehenden Palmen nach Futter.

Nachdem ich gespült hatte, packten wir alles ein. Nach einem letzten Blick auf eine neben unserem Platz in einem Baum nistende Taube ( Crested Pigeon) fuhren wir gegen 7.30 h los. Zunächst suchten wir den Woolworths Supermarkt, der zu dieser frühen Stunde schon geöffnet hatte. Wir kauften ein paar Lebensmittel und tankten das Auto wieder voll. Im Supermarkt war es ziemlich kühl, so dass die fröstelnde Tomoko in raschem Tempo durch die Regale lief, so schnell habe ich sie noch nie einkaufen sehen… Um kurz nach 8.00 h waren wir startbereit. 420 km bis Tom Price im Karijini Nationalpark lagen vor uns. Zunächst ging es wieder durch das hässliche Industriegebiet, wobei Tomoko meinte, dass das Gebiet in Stuttgart hinter dem Pragsattel noch hässlicher sei. Die Road Trains kamen uns fast im Minutentakt entgegen, alle von rotbrauner Erde stark verschmutzt. Einen musste ich überholen, wobei über 50 m Länge ganz schön Zeit benötigt, so dass ich dabei ein etwas flaues Gefühl im Magen bekam... Man scheint hier das ganze Gebiet im Umkreis von 30 km umbuddeln zu wollen… Allmählich änderte sich das Bild. Die Strecke wurde zunehmend hügeliger und einsamer.

Um 8.50 h erreichten wir die Abzweigung, wo der Northern Highway nach Süden abbiegt. Es wurde allmählich wärmer, so dass wir die Klimaanlage einschalteten. Nach 260 km ziemlich eintöniger Fahrt erreichten wir um 11.20 h die erste menschliche Siedlung auf dieser Strecke, das Auski Roadhouse,ein ziemlich scheußlicher Platz am Rande des Karijini NP. Gut, dass wir unseren Plan, hier eventuell zu übernachten aufgegeben hatten. Am Straßenrand machten wir eine kurze Pause, aßen Sandwich und Cookies und tranken eiskalten Kaffee dazu. Noch lagen 140 km bis zu unserem Ziel Tom Price vor uns. Am blauen Himmel zogen malerisch weiße Schäfchenwölkchen vorbei. Ab hier ging es stetig weiter bergauf bis auf über 800 m Höhe. Immer noch kamen uns Road Trains entgegen, aber bald erreichten wir eine Abzweigung, die quer durch den Nationalpark nach Tom Price führt. Ab hier wurde der Verkehr wesentlich ruhiger, ganz selten kam uns ein Auto entgegen. Tomoko fühlte erste Anzeichen einer Migräne und schlief den Rest der Strecke. Ich fand die vorüberziehende Landschaft großartig, hohe Berge mit scharfen Felskanten umsäumt von zunehmend grüner Vegetation. Etliche blühende Blumen standen am Straßenrand.

Gegen 13.30 h erreichten wir Tom Price. Wir fuhren nicht in den Ort, sondern folgten einem Hinweisschild zu einem Caravan-Park, der etwa 2 km außerhalb liegt. Wir bekamen einen schönen Stellplatz mit Strom für 42,- $ pro Nacht. Ich reservierte gleich für 2 Nächte, da wir uns morgen etwas im Nationalpark umsehen möchten. Tomoko ging es etwas besser, so dass sie nach Einschalten der Klimaanlage im Wohnbereich des Autos an ihrer Übersetzung arbeitete. Ich ging mal für eine Stunde an den Pool. Das Wasser darin war ziemlich kalt, war ich nach dem Bad im warmen Ozean gar nicht mehr gewöhnt. Ich schwamm ein paar Runden, da es aber keine Liegen gab, sondern nur einen Holztisch mit einer harten Bank, blieb ich nicht allzu lange. Stattdessen nahm ich meine Kamera und bestieg einen kleinen Hügel, von dem man eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge und den Caravan-Park hatte.

Als ich zurückkam, setzte ich mich neben das Auto in den Schatten. Tomoko, der es etwas besser ging, setzte sich etwas dazu. Plötzlich kam ein Papagei (Galah) angeflogen und landete vor uns im Gras. Tomoko holte eine Tüte mit Cornflakes Resten, nahm eine handvoll und streckte ihre Hand dem Papagei entgegen. Sofort kam er näher und pickte Tomoko aus der Hand. Inzwischen kamen noch 3 weitere Galahs und 2 Crested Pigeons dazu, die ebenfalls von dem unerwarteten Futter begeistert waren. Das war wirklich rührend anzusehen, wie die Vögel aus Tomokos Hand pickten.

Nun wurde es aber langsam Zeit ans Abendessen zu denken. Heute machte Tomoko Reis mit gebratenem Gemüse (Süßkartoffeln, Tofu, Kürbis, Cashew-Nüsse in süß-saurer Sauce). Das schmeckte ausgezeichnet mit einem Bier.

Langsam wurde es dunkler. Wir saßen beide noch eine Weile nach dem Spülen in unseren Stühlchen und beobachteten den sternübersäten Nachthimmel mit seinen uns unbekannten Sternbildern auf der Südhalbkugel der Erde. Es war ziemlich abgekühlt. Dazu trug sicher auch die Höhe von ca. 800 m bei. Geduscht wurde wieder mit heißem Wasser. Danach schrieb ich mein Tagebuch fertig und schaute noch Fotos, bevor wir gegen 21.00 h schlafen gingen, heute die warme Bettdecke bereithaltend…


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