Tom Price - Exmouth
30. 10. 2013


Wie immer wachten wir um 5.30 h kurz vor Sonnenaufgang auf. Wir wollten heute vor dem Frühstück eine Wanderung in die nähere Umgebung Richtung Mount Nameless machen. Wir hofften darauf, einige Vögel oder andere Tiere zu Gesicht zu bekommen. Um 6.00 h marschierten wir los, doch es blieb alles sehr still, keine Vogelstimmen, nichts…Also kehrten wir bald wieder um und waren um 6.45 h wieder zurück beim Auto. Nur auf dem Caravan Park waren einige Yellow-throated Miner und natürlich etliche Galahs schon aktiv. In einer Ecke des Caravan Parks haben auch Gäste ihren ständigen Wohnsitz mit teilweise sehr hübsch eingerichteten Stellplätzen.

Beim Auto angekommen holte ich die Stühlchen unter dem Fahrzeug hervor, die ich gestern Abend dorthin gelegt hatte, da es etwas zu regnen angefangen hatte. Als ich meinen Stuhl aufklappte, erschrak ich nicht schlecht, entdeckte ich doch eine dicke Spinne in einer Falte.

Da ich mich mit australischen Spinnen nicht auskenne und einige äußerst giftige darunter sind, trug ich den Stuhl vorsichtig in sichere Entfernung und klopfte die Spinne mit einem Handbesen weg. Die verschwand dann auch ziemlich schnell. Man sollte halt nie etwas über Nacht draußen stehen lassen,was man wieder anziehen möchte. Das gilt vor allem für Schuhe. Darin kann sich alles Mögliche verstecken, u.a. auch natürlich Schlangen… Beim Frühstück waren wieder einige Galahs zugegen. Tomoko streute ihnen auch etwas Futter hin, bzw. ließ sie aus ihrer Hand picken.

Tomoko machte den Vorschlag, ob wir nicht heute schon entgegen unserer ursprünglichen Planung Richtung Exmouth weiterfahren sollten. Ich fand die Idee gut. Also packten wir alles zusammen und waren gegen 8.00 h abfahrbereit. Die Sonne schien schon wieder kräftig, und obwohl es heute am frühen Morgen nur 21° war, wurde es schnell wieder heiß. Im Ort Tom Price ging Tomoko zu COLES etwas einkaufen. Ich ging währenddessen in einen großen Laden für Hardware, so eine Art Baumarkt, und versuchte unseren defekten Gasschlauch durch einen neuen zu ersetzen. Es hingen zwar ca. 20 verschiedene Größen im Regal, doch keiner passte. Auch ein hilfsbereiter Verkäufer wusste keinen Rat. Also zog ich ohne Ergebnis wieder ab. Werde es in Exmouth noch mal versuchen. Während ich im Laden nach einem passenden Schlauch suchte, hatte Tomoko draußen im dichten Geäst eines Baumes zwei Papageien entdeckt (Little Corella), die dort zärtlich miteinander schmusten.

Um 8.45 h verließen wir Tom Price. Zunächst ging es 65 km auf einer unbefestigten, im weiteren Verlauf befestigten Straße nach Nanutarra etwa 290 km entfernt. Auf der gesamten eintönigen Strecke gibt es keine weitere Ortschaft. Stellenweise stiegen dicke Rauchsäulen auf, die auf Brände in der Nähe schließen ließen.

Nach 180 km machten wir kurz vor 11.00 h eine erste kleine Pause, blieben aber im Auto, da es draußen schon wieder unerträglich heiß war, bestimmt an die 40°, in der prallen Sonne noch wesentlich mehr. Nanutarra erreichten wir um 12.15 h. Hier mündet unsere kleine aber gut ausgebaute Straße in den North West Coastal Highway. Nanutarra besteht nur aus einem Roadhouse, d.h. eine Tankstelle, Mini-Restaurant, kleiner Campingplatz… Ich nutzte die Gelegenheit und tankte wieder voll. Ein kleines Stück weiter bei einer Brücke über den Ashburton River flog ein Schwarm Vögel über uns hinweg, die Tomoko als Nymphensittiche identifizierte. Leider flogen sie zu weit weg um ein Foto machen zu können. Kurz nach 13.00 h machten wir nochmals eine kleine Pause mit Muffin, Plätzchen und Eiskaffee. Um 13.50 h erreichten wir die Abzweigung nach Exmouth. Von hier verbleiben noch 166 km. Die Landschaft um uns herum ist extrem flach, kaum Bäume, wenig Büsche, nur stacheliges Gras. Ab hier tauchten auch wieder vermehrt Termitenhügel auf, die wegen der niedrigen Vegetation eine eigenartige Kulisse bildeten. Nach insgesamt 560 km erreichten wir um 15.30 h Exmouth. Gleich am Ortseingang saßen auf einer Stromleitung zahlreiche Vögel einer neben dem anderen. Ich dachte erst, dass es Tauben seien, aber Tomoko hatte sie sofort als die schon lange sehnlichst zu sehen gewünschten Nymphensittiche (Cockatiel) erkannt.

Ich bremste scharf ab. Im Licht der schon etwas tiefer stehenden Sonne konnte Tomoko, ihre Kopfschmerzen für einen Moment vergessend, einige Fotos machen, obwohl die dicken Elektrokabel sehr störten. Ich bewunderte mit dem Fernglas diese wirklich schönen Vögel, die immer mal wieder aufflogen und sich dann in den nahen Büschen oder auch wieder auf den Drähten niederließen.

Nachdem wir fürs erste genug gesehen hatten, fuhren wir in den Ort hinein und erreichten bald den Caravan Park " Ningaloo Caravan und Holiday Resort", wo wir für eine Nacht bleiben wollten. Morgen möchten wir gerne weiter an der Spitze der Halbinsel einen Platz am Meer finden. Gleich nach Ankunft bereitete Tomoko das Abendessen vor. Heute gab es einen leckeren griechischen Bauernsalat, dazu eine Scheibe Toast. Ich öffnete mit Entelchen eine Dose Bier, die ich mir redlich verdient hatte.

Als die Sonne immer tiefer sank, kühlte die Luft schnell ab, so dass wir die Klimaanlage im Auto nicht mehr brauchten. Nach dem Spülen schrieb ich mein Tagebuch, Tomoko arbeitete wieder an ihrer Übersetzung. Die Fotos schauten wir natürlich auch noch an. Nach der doch etwas anstrengenden langen Fahrt gingen wir früh schlafen.


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