Cape Range Nationalpark
01. 11. 2013


Wir schliefen gut in dieser Nacht und wachten gegen 6.00 h auf. Tomoko stand zuerst auf. Auf dem Weg zum Toilettenhäuschen, zu dem Tomoko immer ihre Kamera mitnimmt, entdeckte sie doch wirklich einen White-winged Fairy-wren, ein Männchen , das mitten in der Mauser steckte. Dies blieb jedoch nicht das einzige. Im weiteren Verlauf ihres Spazierganges konnte sie noch weitere Exemplare dieses wunderschönen kleinen Vögelchens entdecken, sowohl Männchen in ihrem leuchtend blauen Prachtkleid, die noch nicht mauserten, als auch Weibchen und Jungvögel.


Beim anschließenden Frühstück wurden wir von zahlreichen kleinen Fliegen so belästigt, dass wir unsere Schutznetze über den Kopf zogen. Zum Essen mussten wir immer ein wenig den Schleier anheben, was uns aber nach einiger Zeit gut gelang.

Während ich anschließend spülte, fotografierte Tomoko weiter. Zebra Finken (Zebra Finch) und hungrige Möwen (Silver Gull) waren ständig in unserer Nähe.

Um 8.15 h waren wir startbereit. Wir verlängerten unseren Aufenthalt hier um eine Nacht und fuhren 18 km weiter nach Süden zum Yardie Creek. Auf dem Parkplatz angekommen, sahen wir einen Butcherbird zielbewusst auf unser Auto zukommen. Er hatte das aus der Klimaanlage tropfende Wasser entdeckt und begann begierig die Tropfen mit seinem großen Schnabel aufzufangen. Hier endet die asphaltierte Straße und eine raue Sandpiste führt weiter nach Coral Bay, eine schwierige anspruchsvolle Strecke. Ich konnte beobachten wir jemand sein Auto für diese Strecke präparierte, indem er den Luftdruck der Reifen verringerte, um so besser im tiefen Sand zurechtzukommen. Das war nichts für uns, besonders da wir auch keinen Kompressor hatten, um die Reifen anschließend wieder mit Normaldruck aufzupumpen.

Da es inzwischen ziemlich heiß in der prallen Sonne geworden war, verschoben wir die geplante Wanderung auf übermorgen früh, wenn wir eine Nacht auf dem hiesigen Campingplatz verbringen wollen. Im Schatten einiger Bäume machte Tomoko viele Fotos von 3 Corellas. Ein erwachsenes Tier putzte sorgfältig zwei kleine, die noch ganz strubbelig aussahen und ziemlich unbeholfen in den Zweigen herumkletterten. In einem Gebüsch in der Nähe hatten sich einige Singing Honeyeaters versammelt.


Wir wollten gegen 9.30 h den Camp Host des dortigen Campingplatzes kontaktieren und eine Buchung für morgen machen, aber es war niemand da. Ein Gast erzählte uns, dass der Host in die Stadt gefahren sei und Einkäufe tätige. Na ja, kann man vielleicht später noch erledigen.

Unser nächster Weg führte uns ca. 30 km weiter nördlich zum Visitor-Center. Bei der Ankunft entdeckten wir hoch auf einem Antennenmast ein Nest, Darin brütete ein White-bellied Sea-Eagle. Sein Partner saß gleich daneben. Im Gebäude mieteten wir für uns beide eine Ausrüstung zum Schnorcheln (Brille, Schnorchel und Flossen) für 2 Tage, pro Tag 15,- $ für jeden. Tomoko war zunächst etwas deprimiert, da sie an Schnorcheln in Deutschland nicht gedacht hatte und keine entsprechenden Kontaktlinsen eingepackt hatte, mit normaler Brille passt eine Taucherbrille ja nicht. Überraschend für uns erklärte uns die nette Dame, dass man auch Taucherbrillen mit entsprechendem Glas für Brillenträger vorrätig habe. Tomoko probierte eine solche und siehe da, sie konnte damit lesen. Hocherfreut zogen wir mit unserer Ausrüstung zum Auto und fuhren zur nahen Turquoise Bay, eine herrliche Bucht mit weißem Sand und türkisfarbenem Meer. Schnell legten wir die Taucherutensilien an und schwammen los.

Schon nach kurzer Zeit sahen wir die ersten Korallen, um die zahlreiche Fische, große und kleine in allen Farben umher schwammen. Begeistert schauten wir zu, dabei etwa einen Meter über den Korallenstöcken dahingleitend. Das Wasser war ziemlich klar, so dass wir eine gute Sicht hatten. Schade, dass wir keine Unterwasserkamera dabei hatten. Ich kann mich nicht erinnern, Allerheiligen mal in dieser Weise erlebt zu haben… Wir schwammen etwa eine Stunde umher, bis es Tomoko, die sich im Visitor-Center noch ein extra T-Shirt zum Tauchen gekauft hatte, etwas kalt wurde. Wir schwammen zurück an Land und gingen zum Auto zurück. Dort trafen wir auf dem Parkplatz ein junges Paar aus Hamburg, das unser hinten angeklebtes S21-Schild gesehen hatte und uns ansprach. Sie wussten Bescheid über die Problematik und stimmten uns voll zu. Wir fuhren zurück zu unserem Campingplatz, stellten das Auto so ab, dass wir in seinem Schatten Kaffee trinken konnten. Vor dem Kuchen gab es noch ein Sandwich. Als wir da so saßen, kamen plötzlich einige White-winged Fairy-Wrens, darunter 2 farbenprächtige Männchen, herangeflogen, leider etwas zu weit um ein Foto aus der Nähe zu machen. Auch eine in der Sonne schillernde Eidechse ließ sich blicken. Diese war deutlich kleiner als die große Echse (Goanna), die wir vorhin gesehen hatten, als sie vor uns die Straße überquerte.

Gegen 15.30 h wollten wir unsere Schnorchelausrüstung auch an unserem Strand noch mal ausprobieren. Es war aber jetzt bei Ebbe schwierig zu schwimmen. Außerdem war der Wind inzwischen so heftig geworden, dass er das Wasser ziemlich aufwühlte und wir nicht gut sehen konnten. Da brachen wir das Vorhaben ab. Tomoko ging schon zurück, ich blieb noch etwas im Sand sitzen und schaute den Wellen zu. Ich war ganz alleine am Strand. Nach einer halben Stunde ging ich aber auch zurück, weil die Sonne ziemlich stark brannte und ich keinen Hut dabei hatte. Ich fing schon mal an Tagebuch zu schreiben, wobei die zahlreichen Fliegen ziemlich nervten, zumal ich mit Netz über dem Kopf den Bildschirm schlecht erkennen konnte. Um 16.45 h fing Tomoko mit den Vorbereitungen zum Abendessen an. Heute stand Pasta auf dem Speiseplan. Die schmeckte wie immer sehr gut. Dazu tranken wir ein Glas Weißwein. Neu für uns war, dass wir erstmals während des Essens den Tisch aus dem Schatten in die Sonne rückten. Es war zwar 25°, aber der Wind blies ziemlich heftig und irgendwie froren wir ein bisschen nach dem Schnorcheln heute in praller Sonne. Die unzähligen Fliegen waren heute besonders lästig. Da wir zum Essen der Pasta mit Löffel und Gabel beide Hände brauchten, war es uns nicht möglich, das Fliegennetz gleichzeitig anzuheben. So blieb uns nichts anderes übrig, als das Netz so zu befestigen, dass der Mund frei blieb und wir essen konnten. Die Fliegen freuten sich, da sie jetzt wieder ungehindert Mundwinkel, Nasenlöcher und Augen besetzen konnten.

Die Sonne näherte sich langsam dem Horizont. Ich nahm meine Kamera und kletterte auf die nahen Dünen, von wo ich einen schönen Ausblick aufs Meer hatte. Kurz bevor die Sonne das Meer berührte, kam auch Tomoko hinzu. Wir genossen beide diesen traumhaften Augenblick.

Schnell wurde es danach dunkel. Ich spülte noch und wusch mich anschließend noch mit kaltem Wasser aus einer Wanne. So wurde man wenigstens das klebrige Gefühl von Salz auf der Haut los. Haare waschen war mir unter diesen Umständen zu lästig, zumal wir auch nicht über unbegrenzte Wasservorräte verfügten.

Zurück im Auto schrieb ich mein Tagebuch fertig, Tomoko übersetzte wie immer noch ein wenig. Beide waren wir aber sehr müde. Das Schnorcheln war doch etwas anstrengend, wenn auch sehr schön. Gegen 20.45 h machten wir unser Bett und gingen schlafen.


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