Kalbarri Nationalpark
12. 11. 2013


Um 6.00 wurden wir wach. Zahlreiche Galahs flogen schon kreischend durch die Luft und landeten auf einer Stromleitung. In der Nacht war mal irgendwo eine Alarmanlage losgegangen, dauerte bestimmt 5 min bis die wieder verstummte.

Wir machten es diesmal gemütlich, fuhren aber vor dem Frühstück schon zu einer kleinen Erkundungsfahrt los. Es war noch ziemlich kühl und ein kräftiger Wind, der schon die ganze Nacht wehte, schüttelte die Zweige der Bäume kräftig, keine guten Voraussetzungen für Vogelbeobachtungen. Zunächst fuhren wir ein Stück Richtung Osten der aufgehenden Sonne entgegen, doch außer unglaublich vielen Galahs sahen wir nicht viel. Also kehrten wir wieder um, passierten Kalbarri und fuhren in südlicher Richtung ein Stück weiter, wo der Weg abbog, den wir schon gestern erkundet hatten. Wir hörten etliche Vogelstimmen, aber bei dem starken Wind versteckten die Vögel sich in den dichten Büschen, so dass wir nur wenig beobachten konnten. Einen Yellow-rumped Thornbill und einige Silvereyes konnten wir trotzdem fotografieren. Auch zahlreiche Kängurus (Wallabys)hüpften überall herum.

Wir fuhren etwas weiter den Abhang hinunter und stiegen nochmal aus. Einige Büsche standen in voller Blüte. Eine Eidechse zeigte sich kurz sowie auch ein Variegated Fairy-wren, ein Weibchen.

Durch ein Neubaugebiet fuhren wir wieder zurück. In einem Gartenzaun saß ein Honeyeater, den wir nicht genauer bestimmen konnten. Plötzlich entdeckten wir im trockenen Gras einen für uns neuen Vogel, einen Banded Lapwing, dem kurze Zeit später zahlreiche weitere folgten.

So waren wir doch noch einigermaßen erfolgreich und kehrten gegen 9.00 h über die Straße an der Gantheaume Bay entlang zum Caravan-Park zurück. Dort frühstückten wir erst einmal und überlegten, was wir weiter machen wollen. Da die Gegend in Bezug auf Vögel vielversprechend ist, wollten wir noch eine Nacht in Kalbarri bleiben, aber auf einem anderen Platz, der mehr in der Natur liegt. Bei der Abfahrt entdeckten wir gleich an der Hauptstraße ein Café namens "Angie", wo wir zwei leckere Stück Kuchen kauften. Weiter fuhren wir zunächst zum Murchison Caravan-Park, drehten dort eine Runde über den ganzen Platz und fuhren weiter zum Anchorage Caravan-Park am Ufer des Murchison Rivers. Der erste Park gefiel uns besser, somit fuhren wir wieder zurück, drehten nochmals eine Runde und suchten uns Stellplatz Nr.99 am Rand unter hohen Bäumen an einer dichten blühenden Hecke aus. Dieser war frei und für 37,-$ buchten wir hier für eine Nacht. Von unserem neuen Platz aus konnte man mit wenigen Schritten über die Straße das Meer erreichen, das heißt eigentlich den Fluss, der hier in einer breiten Schleife in den Indischen Ozean mündet.

Nachdem wir alles aufgebaut hatten, ging Tomoko, die Vogelstimmen gehört hatte, gleich mal mit ihrer Kamera hinter die Hecke. Ich setzte mich derweil gemütlich in den Schatten der Eukalyptusbäume. Nach kurzer Zeit kam Tomoko mit begeisterter Miene zurück. Sie hatte doch gleich mehrere Variegated Fairy-wrens gesehen, darunter einige prächtig gefärbte Männchen. Auch Silvereyes waren wieder zugegen, sowie ein Sacred Kingfisher.

Der Umzug hatte sich also gelohnt. Ich ging mal für eine Viertelstunde zum Strand und testete das Wasser. Es war ziemlich kühl und nicht ganz so klar wie in Monkey Mia, aber zum Schwimmen und Abkühlen bestens geeignet.

Es war heute Mittag "nur" 32° im Schatten, also deutlich weniger heiß als in den letzten Tagen. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel und es war in der prallen Sonne auch weiterhin heiß, aber im Schatten ließ es sich prima aushalten. Gegen 13.00 h kochte Tomoko Kaffee und im Schatten der umstehenden Bäume aßen wir unseren leckeren Kuchen dazu. Ein Goanna tauchte plötzlich auf, verschwand aber bald in den nahen Büschen. Dort waren auch farbenprächtige Schmetterlinge zu sehen.

Tomoko begann schon vorzukochen fürs Abendessen, da wir später zu einigen Sehenswürdigkeiten im Kalbarri NP fahren wollen. Ich fing derweil schon mal an Tagebuch zu schreiben. Gegen 16.00 h fuhren wir los zu zwei 35 km entfernten Aussichtspunkten im Kalbarri Nationalpark, Ross Graham und Hawks Head. Von beiden Stellen hatte man eine grandiose Aussicht auf den Murchison River, der sich hier einen gewaltigen Canyon durch die rotbraune Felslandschaft gegraben hat. Tomoko blieb wie üblich wegen ihrer Höhenangst ein wenig zurück, da es von den Aussichtsplattformen steil nach unten ging. Bei Ross Graham und Hawks Head stürzten sich wieder zahlreiche Fliegen auf uns, die auch der sehr heftige Wind nicht wegzublasen vermochte.

Es waren ganz wenige Touristen hierhin gekommen. Insgesamt war es deutlich kühler als gestern um diese Zeit. Keine Vögel waren auf der gesamten Strecke zu sehen außer einem Brown Falcon. Um 17.15 h fuhren wir wieder zurück. Die tiefstehende Sonne blendete uns, deshalb fuhren wir ziemlich langsam. Wir machten Fotos von verschiedenen Blumen und der Landschaft.

Der Wind wehte immer noch sehr stark. Zurück auf der Hauptstraße passierten wir eine Stelle, an der Banksias blühten, eine andere Art mit kleineren Blüten als die größeren, die schon verblüht waren.

Kurz nach 18.00 h waren wir zurück beim Caravan-Park. Das Curry-Gericht, das Tomoko vorher schon zubereitet hatte und in der Spüle des Autos zwischengelagert hatte, hatte die Fahrt gut überstanden, alles war noch im Topf. Den erwärmten wir schnell, gossen den Inhalt in ein Schälchen, dann über den ebenfalls schon vorgekochten Reis und fertig war das Abendessen. Das schmeckte vorzüglich. Dazu gab es Bier und Weißwein.

Zum ersten Mal auf dieser Reise zog ich mir zum Abendessen draußen eine warme Jacke an. Es war zwar mit 21° nicht gerade kalt, aber der Temperaturunterschied zum Nachmittag und der starke Wind ließen uns ein wenig frösteln. Ich spülte noch und begab mich dann ins noch warme Auto, wo Tomoko sich gerade ihre kurz zuvor gewaschenen Haare föhnte. Ich schrieb noch Tagebuch und gemeinsam schauten wir auch noch unsere gemachten Fotos an.Der Wind, der eben noch kräftig stürmte, hatte plötzlich wie von Geisterhand aufgehört zu blasen. Die entstehende Stille war beeindruckend. Gegen 20.45 h wurden wir früh müde und gingen schlafen.


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