Perth
18. 11. 2013


Unser letzter voller Tag in Australien war angebrochen. Um 5.30 h wurden wir wach. Tomoko stand auf, nahm ihre Kamera und machte eine erste kleine Runde über das Gelände. Ich schlief noch etwas weiter.

Als Tomoko zurückkam, machten wir erst mal Frühstück. Dabei rückten wir erstmals mit unserem Tisch in die Sonne, da es mit 18° nicht besonders warm war. Ein Red Wattlebird versuchte etwas von unserem Brot zu erhaschen.

Wir überlegten, was wir heute unternehmen können. Den von mir wegen besonderer Vogelvorkommen (Info aus dem Internet) vorgeschlagenen Victoria Dam fand ich leider nicht auf meiner Karte. Tomoko überlegte vielleicht noch mal zum Yanchep Nationalpark zu fahren oder aber den Tag gemütlich zu verbringen. Da ich wusste, dass Tomoko liebend gern noch mal den Splendid Fairy-wren gesehen hätte, war ich auch für Yanchep NP. Das war jedoch strapaziöser als gedacht. Wir fuhren gegen 8.00 h los und steckten gleich im Stau des morgendlichen Berufsverkehrs. Eine zusätzliche Baustelle brachte den Verkehr völlig zum Erliegen. Ich wendete das Auto und versuchte es über eine andere Strecke. Doch auch hier war sehr dichter Verkehr, so dass wir für die rund 70 km lange Strecke volle 2 Stunden brauchten. Wir kamen also erst um 10.00 h in Yanchep an und machten uns gleich auf den Weg, den gleichen Trail wie vorgestern um den See. Eine Entenfamilie (Australian Wood Duck) kreuzte unseren Weg. Auch ein Dusky Moorhen suchte im Sumpf nach Futter.

Das Wetter heute war deutlich kühler und damit angenehmer als vorgestern. Ich merkte nach ein paar Schritten, dass meine Sandalen für diese Wanderung ungeeignet waren und ging zurück, um meine Wanderschuhe anzuziehen. Tomoko ging schon voraus. Als ich 5 min später folgte, sah ich plötzlich ganz nah einen prächtigen männlichen Splendid Fairy-wren auf einem Ast sitzen, sowie ein Weibchen. Ich konnte sogar ein Beleg-Foto mit meinem für solche Aufnahmen nicht so geeigneten Objektiv machen. Als ich Tomoko wenig später erreichte, hatte sie noch keinen gesehen und war etwas neidisch. Wenig später, sie war etwas vorausgegangen, hatte sie wohl Glück und wartete gerade darauf, dass ein Fairy-wren aus einem dichten Gebüsch herauskam. Ich näherte mich zwar vorsichtig, doch als ich ankam, flog der Vogel zum großen Ärger von Tomoko plötzlich davon, bevor sie in eine bessere Position für ein Foto kam.

In einiger Entfernung konnten wir einen weiteren Fairy-wren fliegen sehen, doch für ein Foto reichte es nicht. Langsam gingen wir wieder zum Auto, und da Tomoko noch Sushis für den Abend vorbereiten wollte, fuhren wir wieder zurück nach Perth. Bei Woolworths in Joondalup kauften wir noch ein paar Zutaten fürs Abendessen ein. Da die Zeit für einen Kaffee gekommen war, versuchte ich die Stelle in Fremantle auf meinem GPS zu finden, wo wir gestern Kaffee getrunken hatten, war mir aber nicht sicher, wo das genau war. Also fuhren wir noch mal nach Perth zum Café "Partisan", wo wir vorgestern so leckeren Kuchen bekommen hatten. Der Verkehr war immer noch sehr dicht. Ständig wurden wir zudem von Verkehrsampeln aufgehalten, die meistens rot zeigten. Am Café angekommen mussten wir feststellen, dass am heutigen Montag leider geschlossen war, so ein Pech. Gott sei Dank fanden wir in unmittelbarer Nähe ein weiteres großräumiges Restaurant, wo es auch sehr leckeren Kuchen gab, mit 28,- $ für 2 Stück Kuchen plus 2 sehr gute Cappuccinos allerdings auch etwas teuer.

Im gegenüberliegenden IGA-Supermarkt kauften wir Brot für morgen früh und in einem Wein-Laden nebenan 2 Flaschen Wein, u.a. den gleichen Wein aus Neuseeland, den Sandra und Jay gestern zum Picknick mitgebracht hatten. Die Zeit verging ziemlich schnell und wir fühlten uns beide etwas gestresst, wollte Tomoko doch noch in Ruhe Sushis vorbereiten. Der Großraum Perth ist schon sehr weiträumig und da der Verkehr immer wieder durch Ampeln geregelt wird, kamen wir nur relativ langsam voran und erreichten erst um 16.15 h unseren Caravan-Park. Kaum hatten wir angefangen Reis zu kochen, ich half schon mal beim Gemüse schneiden, rief Sandra an und bat darum, nicht um 18.00 h, sondern eine halbe Stunde später zu kommen, da sie auch erst spät nach Hause gekommen war. Das war uns sehr recht. So konnte Tomoko doch noch relativ entspannt ihre Sushis und einen leckeren Tofu-Salat mit Gemüse fertig machen. Allerdings schafften wir es nicht wie geplant schon ein paar Sachen für die Abreise einzupacken, das verschoben wir alles auf morgen früh. Um 18.15 h fuhren wir los und erreichten Melville um 18.50 h. Sandra hatte den Tisch sehr geschmackvoll gedeckt. Mit herrlichem Blick auf Perth nahmen wir Platz und genossen das leckere Essen. Sandra hatte einen schmackhaften Ruccola-Salat gemacht. Dazu tranken wir Weißwein. Während wir so da saßen und angeregt uns unterhielten, ging der Vollmond langsam auf und tauchte die Landschaft in ein milchiges Licht. Es war ein sehr netter Abend, wir erzählten und lachten viel und versprachen im nächsten Jahr wiederzukommen.

Gegen 21.00 h schenkten wir Sandra und Jay einige Lebensmittel, die übrig geblieben waren, sowie einige Sachen, die wir unterwegs angeschafft hatten (Ventilator, Steckdosenleiste, Adapter). Die Bratpfanne hatten wir leider vergessen, wie uns am nächsten Morgen auffiel. Der Abschied war sehr herzlich. Im Dunkeln fuhren wir zum Caravan-Park zurück. Ohne GPS hätten wir den Weg womöglich nicht gefunden. Am Stellplatz angekommen öffnete Tomoko die hintere Tür. Im gleichen Moment hörte ich ein rumpelndes Geräusch und einen hellen Schmerzensschrei von Tomoko. Die schwere abnehmbare Tischplatte im Auto, die ich vorhin beim Zusammensuchen der Gegenstände für Sandra und Jay vergessen hatte wieder ordentlich zu befestigen, rutschte über die Stufen nach unten und fiel genau auf Tomokos großen Zeh des linken Fußes. Vor Schmerz musste sich Tomoko setzen. Der Schmerz ließ auch nach einiger Zeit nicht nach und wir befürchteten, dass vielleicht etwas gebrochen war. Das bestätigte sich Gott sei Dank nicht. Mit einem nassen Waschlappen kühlten wir die betroffene Stelle. Zusätzlich suchte ich aus meiner mitgebrachten Reiseapotheke eine schmerzstillende Salbe, die ich vorsichtig auf die betroffene Stelle einrieb. Gegen den Schmerz nahm Tomoko noch eine Tablette Paracetamol. Ich baute das Bett und Tomoko kletterte vorsichtig hinauf. Tomoko konnte trotz Schmerzen einigermaßen schlafen. Hoffentlich wird das morgen besser.


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