27.05. Wilpena Pound (Flinders Ranges)

Gegen 7.00 Uhr standen wir auf. Das Wetter sah ganz ordentlich aus, es regnete nicht mehr, aber es war nach wie vor ziemlich kalt. Zum Frühstück gab es wieder Spiegelei mit Schinken für mich und für Tomoko ein Sandwich mit Käse, Pesto, Tomate und Salatblatt. Anschließend für uns beide und die Bären noch French Toast mit Marmelade, sehr lecker. Einige Magpies und Yellow-throated Miners untersuchten anschließend den Boden nach Essensresten und Krümeln.

Um 8.30 Uhr waren wir bereit für eine Morgenwanderung. Diesmal suchten wir uns den Trail zu Hills Homestead aus, ein 3,5 km langer breiter Weg, der mit seiner weichen Oberfläche recht angenehm für die Füße war und durch die dicht stehenden Eukalyptusbäume bis zu einer Stelle führte, wo Ende des 19. Jahrhunderts Schafzüchter versucht hatten, eine Existenz aufzubauen. Es war ziemlich ruhig auf dem Trail. Außer ein paar Thornbills waren keine Vögel zu sehen. Da es so wenige Tiere zu sehen gab, fotografierten wir halt unsere eigenen, Äffchen und Entelchen an einem kleinen Wasserloch am Rande des Wegs.

Ein lautes Lachen erklang hoch von einem Baum, das von einem Kookaburra stammte, dem im weiteren Verlauf noch einige weitere folgen sollten. Um 9.50 Uhr erreichten wir Hills Homestead. Von hier führte ein kleiner steiniger Pfad steil nach oben zum Wangara-Lookout. Bis zur ersten Aussichtsplattform gingen wir hoch, doch mit unserer schweren Fotoausrüstung machten wir nach weiteren gut 200 m kehrt. Das ganze war doch zu anstrengend.

Immerhin hatten wir einen weiten Ausblick gehabt über die Landschaft mit ihren grünen Eukalyptusbäumen, umrahmt von rotbraunen Felsformationen. Das Wetter wurde immer besser, von Regen keine Spur. Nach einer kleinen Verschnaufpause auf einer Bank machten wir uns um 10.30 Uhr auf den Rückweg. Meine Knie schmerzten heute deutlich weniger, so dass wir auf den Shuttle-Bus, der regelmäßig die Strecke abfuhr, verzichteten und die ganze Strecke wieder zu Fuß zurückgingen. Am Wasserloch machten wir nochmal kurz halt und aßen eine Banane. Nach insgesamt gegangenen 8 km kamen wir um 11.45 Uhr wieder am Caravan-Park an. Hier waren gerade 2 Kängurus dabei, essbare Pflanzen zu suchen und zu verspeisen.

Alles in allem hatten wir an Tieren sehr wenig gesehen, außer ein paar Thornbills, Kookaburras, Australian Ringnecks und Fairy Wrens, die wir aber alle schon vielmals gesehen hatten. Zumindest hatten wir etwas für unsere Kondition getan, was ja nach dem opulenten Frühstück durchaus angebracht war. Um 12.00 Uhr öffnete Tomoko wieder die Kuchenkiste. Drei Yellow-throated Miner (Vögel) hatten das auch bemerkt und kamen schon mal neugierig angeflogen. Der heiße Kaffee dazu tat gut. Ein Tausendfüßler krabbelte über einen Stuhl. Keine Ahnung ob der giftig ist ...

Die Luft war immer noch winterlich kalt. Anschließend ging ich ins Visitor-Center, schickte einige E-Mails ab und stöberte etwas im Internet. Als ich zurückkam, saß Tomoko ziemlich desolat auf der Bank im Auto. Sie war gerade mit einer Schüssel Wasser in den Händen über eine das Vorzelt haltende gespannte Leine gestürzt und war dabei ganz nass geworden. Außerdem hatte sie sich am Knie weh getan, ausgerechnet das Bein, das schon von Moskitostichen gezeichnet war. Dazu kam ihre Enttäuschung, dass hier auf dem Campingplatz nur die Vögel zu sehen waren, die immer kommen, wenn es irgendwo etwas Krümel zu picken gibt, für einen Nationalpark ein bisschen wenig. Sie hatte sich vorher bei einem Ranger erkundigt, aber der hatte offensichtlich keine Ahnung, sondern fragte sie, wie denn der gesuchte Vogel (ein Grass Wren) aussähe, ein Vogel, der nur in den Flinders Ranges vorkommt. Na ja, morgen reisen wir ab nach Adelaide… Tomoko begann dann früh mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Heute stand Linsensalat mit Feta-Käse in Limetten-Cumin-Dressing mit Avocado und gekochtem Ei auf der Speisekarte. Gegen 16.10 Uhr konnten wir vor Hunger nicht mehr länger warten und begannen zu essen. Wie immer schmeckte alles toll. Die Außentemperatur betrug nur 11° trotz Sonnenschein. Da wir so früh gegessen hatten, hatte Tomoko Angst früh wieder Hunger zu kriegen. Also ging sie mit Entelchen die Speisekarte der Bar des Resorts inspizieren. Zur Happy Hour waren dort die Getränkepreise halbiert. So kostete z.B. ein Pint Fassbier 5 $, im Shop kostete die Dose Bier genauso viel. Strahlend kamen Tomoko und Entelchen zurück. Die Happy Hour findet zwischen 17.00 und 18.00 Uhr statt. Wir spülten schnell zusammen das schmutzige Geschirr, packten alle Tiere in Tomokos Rucksack und begaben uns gegen 17.15 Uhr in die Bar des Resorts. Ich bestellte ein Pint Bier und Tomoko ihre schon seit Tagen gewünschte Spezialität der Region, ein Quandong Crumble (ein Törtchen mit Quandong-Früchten mit Lemon-Myrtle-Eis und Sahne).

Wir blieben bis 18.30 Uhr dort und genossen die durch offenes Kaminfeuer angenehm warme Atmosphäre in der Bar. Dann mussten wir wieder in die kalte Dunkelheit zurück zu unserem Bushcamper. Gott sei Dank hatte Tomoko nicht vergessen eine Taschenlampe mitzunehmen. In der jetzt schon totalen Dunkelheit hätten wir nichts mehr gesehen, besonders die zahlreichen Hinterlassenschaften der Emus, fast so groß wie Kuhfladen. Im Auto schalteten wir sofort unser Heizgerät an und alsbald wurde es dort wohlig warm. Ich schrieb weiter Tagebuch. Da wir kaum Fotos gemacht hatten, gab es auch nicht viel zu sortieren. Tomoko war über die wenigen Vögel hier und die Tatsache, dass selbst die Ranger hier nichts über die vorkommenden Vögel wussten, ziemlich schockiert und wurde zunehmend trauriger. Deshalb blieben wir nicht mehr lange wach, sondern gingen früh schlafen.

28.05. Wilpena Pound (Flinders Ranges) - Adelaide

Kurz nach 6.00 Uhr wurden wir wach und fühlten uns gleich gut ausgeschlafen. Die Traurigkeit von gestern Abend bei Tomoko war wie weggeblasen. Es war noch sehr dunkel draußen, erst allmählich wurde es von Osten langsam heller. Die Außentemperatur betrug 4°, innen hatten wir 13°, was in den warmen Schlafsäcken sich aber nicht allzu sehr bemerkbar machte. Gegen 6.45 Uhr standen wir auf. Ich kochte gleich mal Wasser für Kaffee und Tee. Das brennende Gas vom Gaskocher draußen wärmte angenehm. Tomoko machte mir wieder ein Deluxe-Sandwich mit Schinken, Käse, Pesto, hartgekochtem Ei und Salatblatt, einfach lecker. Anschließend noch ein Toastbrot mit viel Marmelade. Dadurch wurden natürlich auch wieder die Yellow-throated Miner angelockt, die neugierig nach Futter Ausschau hielten.

Um 7.45 Uhr waren wir mit dem Frühstück fertig. Jetzt nur noch spülen, Vordach abbauen, Stromkabel, Abwassereimer und Campingmöbel einladen. Gegen 8.45 Uhr waren wir startbereit für die 451 km Rückfahrt nach Adelaide. Bei der Rezeption gab ich noch den Schlüssel ab für den Zugang zur Steckdose. Tomoko fand draußen wieder Australian Ringnecks, die aus einer Pfütze Wasser tranken, sowie einen Superb Fairy Wren.

Dann fuhren wir los. Um 9.25 Uhr erreichten wir Hawker. Von hier waren es noch genau 400 km bis Adelaide. Der nächste Ort war Orroroo, das wir gegen 10.30 Uhr erreichten. Kurz vorher hatten wir noch mal 2 Kängurus hüpfen gesehen, die, wie sich später herausstellte, letzten auf dieser Reise. In Orroroo wollten wir eigentlich bei Maggies Café, wie schon auf der Hinfahrt, ein Stück Kuchen essen, doch leider war das Café noch geschlossen. Also fuhren wir 54 km weiter bis zur nächsten Ortschaft, Jamestown. Kurz hinter Orroroo stand an der Straße ein Baum, auf dem so an die 50 - 60 Papageien (Galahs) saßen, mit der Sonne im Rücken ein wahrhaft farbenprächtiges Bild.

In Jamestown fanden wir auch eine gute Bäckerei. Der Kuchen schmeckte sehr gut, der Capuccino war leider etwas schlapp. Um 11.45 Uhr beendeten wir unsere Kaffeepause und fuhren ein paar hundert Meter weiter zur Library, wo es kostenlosen Internetanschluss gab.

Hier schickte ich noch einige E-Mails ab, die ich gestern nicht mehr geschafft hatte. Der Anschluss war quälend langsam, so dass das Ganze keine rechte Freude machte. Bis 12.50 Uhr hielten wir uns hier auf. Jetzt wurde es aber höchste Zeit weiterzufahren.

Über Clare (13.45 Uhr), das in einer bekannten Weinregion (hauptsächlich Riesling) liegt, ging es über eine relativ schmale Landstraße Richtung Adelaide, dessen Außenbezirke wir gegen 15.00 Uhr erreichten. Der Verkehr, der bis dahin sehr schwach war, verdichtete sich zusehends. Zudem sorgte eine Großbaustelle (eine Hochstraße wird gebaut) für zusätzliche Störungen.

Unser GPS lotste uns aber zuverlässig bis zu unserem Ziel, dem Big4-Caravan-Park in der Nähe des Flughafens direkt am Meer, wo wir um 15.45 Uhr ankamen. Der Platz war sehr weiträumig und wir bekamen einen sauberen Stellplatz für unser Auto. Tomoko fing gleich nach der Ankunft an zu kochen, heute zum letzten Mal auf dieser Reise. Ich inspizierte in der Zwischenzeit mal den nahen Strand. Diesen kannte ich noch von meiner letzten Konzertreise 1995 nach Australien, als ich einen freien Tag genutzt hatte, hierhin mit der Tram zusammen mit einem Kollegen zu fahren. Leider war es jetzt im Gegensatz zu damals viel zu kalt für ein Bad im Meer.

Also ging ich wieder zurück, wo Tomoko fast mit dem Essen fertig war. Es gab die letzten Lebensmittel, das waren Linguine in Gorgonzola-Knoblauchsoße mit Salat, dazu ein Champignon-Crème-Süppchen aus der Tüte. Leider hatten wir keinen Wein mehr, sehr zu Entelchens Verdruss. Vielleicht klappt es ja morgen Abend, wenn wir in einem Restaurant essen werden. Wir nutzten beide die Gelegenheit zu einer heißen Dusche. Diese fanden wir beide übereinstimmend als nicht berauschend. Der Wasserstrahl relativ dünn, die Kabine eng und kein Duschvorhang, so dass alles ziemlich nass wurde. Na ja, wenigstens waren wir sauber. Dann quatschten wir ein bisschen im Auto. Ich schrieb noch mein Tagebuch fertig. Anschließend machte Tomoko das Bett. Zum letzten Mal werden wir heute Nacht darin schlafen. Morgen müssen wir das Auto zurückgeben und wir werden dann noch eine Nacht in einem Motel in der Nähe des Flughafens verbringen. Gegen 21.10 Uhr gingen wir schlafen.


weiter Seite 19

zurück

INDEX