22.05. Innamincka

Diesmal schliefen wir beide sehr gut. Das erste Morgenlicht weckte uns um 6.30 Uhr. Da die Gegend hier flach ist, kroch die Sonne schon um 6.45 Uhr langsam über den Horizont und schickte ihre ersten Strahlen direkt in unser Zimmer. Da hielt es uns nicht mehr lange im Bett. Nach einer erfrischenden Dusche fingen wir an unsere Sachen zu packen. Um 7.30 Uhr gingen wir zum Frühstück. Offensichtlich waren wir heute die einzigen Gäste, so dass es kein Frühstücksbuffet gab, sondern man separat etwas bestellen konnte. Tomoko wählte die vegetarische Variante mit gebratenen Champignons und Bohnen, dazu ein Toastbrot. Ich entschied mich für die rustikale Form mit Rührei, Speck, Hash Browns (geröstete Kartoffeln), Bohnen sowie etwas Müsli mit Pflaumen und Weintrauben. Da die Portionen ziemlich umfangreich waren, schafften wir es kaum alles aufzuessen. So gestärkt bezahlten wir unsere Gesamtrechnung (2 Nächte, 1xDinner, 2x Frühstück) von 470,- $ , packten all unsere Sachen ins Auto und fuhren zum 14 km entfernten Cullyamurra Waterhole, um hier den Tag gemütlich am Fluss sitzend zu verbringen. Da der Cooper Creek mehr Wasser als normal führte, war von dem eigentlichen Wasserloch nichts zu sehen. Auch an der Stelle, wo wir gestern versuchten auf die andere Flussseite zu kommen, ist normalerweise links und rechts der Straße ein Wasserloch zu sehen, während die Durchfahrt trocken ist. Wir packten unsere Campingmöbel aus und beobachteten sitzend die Vögel, die immer wieder näher kamen. Besonders 2 Brown Treecreeper kamen immer wieder zu uns und saßen zum Greifen nah auf einem knorrigen alten Gum Tree. Einen nannten wir "Brownie", da er wirklich äußerst zutraulich war.

Etliche White-plumed Honeyeater waren zu sehen. Auf dem Fluss schwammen immer wieder Pelikane vorbei. Teilweise waren auch Pelikane im Formationsflug, mal 7, mal bis zu 20 Vögel gleichzeitig zu sehen. Auch zahlreiche Milane (Black Kite und Whistling Kite) sowie Kormorane kreisten in der Luft. Relativ selten kamen Wellensittiche näher.

Die Sonne schien kräftig, aber im Schatten der Bäume ließ es sich gut aushalten, nur die zahlreichen kleinen Fliegen waren lästig. Auch winzige, kaum sichtbare, kleine Insekten schwirrten um uns herum, die ein wenig pieksten. Bei Tomoko verursachten sie sogar kleine Beulen auf der Haut. Die Fliegen waren offensichtlich begeistert von Tomokos Malfarben und waren bei ihr wesentlich häufiger anzutreffen. Die Temperatur erreichte gegen Mittag 27° im Schatten bei 26% Luftfeuchtigkeit. Jeweils links und rechts von uns in ca. 100m Entfernung waren noch zwei Fahrzeuge zu sehen. Ein Mann kam herüber zu uns und bot uns einen von ihm am frühen Morgen gefangenen Fisch (Callop) an. Da er wohl mehrere gefischt hatte, hatte er wohl zuviel davon. Der Fisch war ziemlich schwer und ich legte ihn gleich in den Kühlschrank. Mal sehen, was Tomoko heute Abend damit macht… Gegen 13.00 Uhr kochte ich mal Kaffee, den wir zusammen mit einem Muffin und einem Keks genossen. Tomoko hatte ihre Malsachen ausgepackt und zeichnete ein stimmungsvolles Bild von einem Baum (Gum Tree) mit 2 Corellas auf einem Ast sitzend.

Später nahm sie sogar die Aquarellfarben aus dem Koffer und fing an einen der knorrigen Gum Trees zu malen. So verbrachten wir den ganzen Nachmittag unter den Bäumen sitzend. Manchmal standen wir auf und machten eine kleine Runde in die nähere Umgebung. Dabei konnten wir einmal beobachten, wie 2 Wellensittiche intensiv mit einander schmusten und sich paarten.

Nach mehreren erfolgreichen Versuchen flog das Weibchen etwas tiefer und dort war doch tatsächlich ein Nest in einer Baumhöhle, aus dem neugierig ein Küken guckte und gefüttert wurde. Wir hatten das schrille Rufen schon vorher gehört.

Die Ruhe, die über der Landschaft lag, nur unterbrochen von verschiedenen Vogelrufen, tat uns sichtlich gut. Gegen 15.00 Uhr fiel mir ein, dass zum Campingzubehör eine Solardusche gehörte. Diesen schwarzen 20-Liter-Plastiksack mit einem kleinen Duschkopf dran packte ich aus, füllte ihn etwas mit Flusswasser und hängte ihn an einen Ast in die Sonne. Leider hatte ich zu spät daran gedacht. Um 15.00 Uhr hatte die Sonne nicht mehr genügend Kraft, um das Wasser zu erwärmen. Mal sehen, vielleicht morgen…

So gegen 16.30 Uhr erinnerten wir uns an den Fisch. Ich baute den Gasherd zusammen und Tomoko begann mit den Vorbereitungen, Kartoffeln schälen, Knoblauch schneiden, Kräuterbutter mischen… Der Fisch war ziemlich groß und passte kaum in unsere kleine Pfanne. Der Schwanz hing komplett über den Rand hinaus. Nach etwa 15 Minuten Bratzeit war der Fisch erst einen cm gar. Also kam Tomoko auf die gute Idee, das gare Fleisch schon abzukratzen und auf die Teller zu verteilen. Der Rest briet weiter. So verfuhren wir mit dem ganzen Fisch. Das Ergebnis war hervorragend. Der Fettgehalt war zwar ziemlich hoch, aber ich habe selten einen so schmackhaften Fisch gegessen, noch dazu in freier Natur. Die Salzkartoffeln passten sehr gut dazu, das einzige was ich mir noch gewünscht hätte, wäre ein schöner trockener Weißwein gewesen…

Während wir aßen, brach langsam die Dämmerung herein. Die ersten Sterne leuchteten schon am Himmel. Um 18.00 Uhr war es bereits dunkel. Tomoko packte die Abfälle in eine Plastiktüte, die ich dann an einen Ast hoch über dem Boden befestigte. Man weiß ja nie. Gestern hatten wir ja einen Dingo gesehen und soeben hatten wir aus gar nicht so weiter Entfernung ein wolfsähnliches Geheul gehört, das sicher auch von einem Dingo stammte. Tomoko spülte das Geschirr und ich räumte die Dinge, die wir innen benötigten, ins Auto. Unsere beiden Koffer hatte ich wegen Platzmangels auf der Motorhaube unseres Autos platziert, was Tomoko gar nicht gefiel. Ich versprach ihr, sobald später das Bett gemacht war, zumindest ihren Koffer nach innen zu holen. Nachdem die Fliegenplage aufgehört hatte, tauchte eine neue Belästigung auf, Moskitos. Ich trank meinen Tee noch draußen, während Tomoko sich schon ins Wageninnere zurückzog. Ich kam aber auch nach einer Viertelstunde nach. Dort schrieb ich wieder mein Tagebuch und Tomoko sichtete unsere gemachten Fotos. Die Temperatur im Auto war noch angenehm, 22°. Mal sehen, wie weit das Thermometer während der Nacht nach unten sinkt… Nach den beiden Luxustagen im Hotel, freuten wir uns wieder auf die gewohnte Umgebung mit unseren Schlafsäcken in der freien Natur. Der Tagesablauf hatte uns so gut gefallen, dass wir eventuell noch eine weitere Nacht hierbleiben werden, mal sehen…Außerdem war Tomokos Aquarell noch nicht fertig und dank des geschenkten Fisches heute, waren auch unsere Lebensmittelvorräte noch nicht aufgebraucht. Trotzdem machte die frische Luft früh müde. Somit blieben wir nicht mehr allzu lange auf, sondern krochen gegen 20.30 Uhr in unsere Schlafsäcke.


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